Billy Bat – Band 1

Billy Bat ist das neuste Werk des Mangaka Naoki Urasawa (u.A. Monster, 20th Century Boys, Pluto). Der Manga erscheint seit 2008 in Kodanshas wöchentlichem Seinen-Magazin Morning und wurde bis dato in zehn Sammelbänden zusammengefasst.
Diesen Monat war es nun auch endlich in Deutschland so weit und Billy Bat kann überall, wo es Bücher gibt erworben werden. CarlsenManga veröffentlicht das Werk im größeren Taschenbuchformat für 8,95 € je Band. Der Preis rechtfertigt sich vor allem durch die hohe Anzahl an Farbseiten, von denen im ersten Band sage und schreibe 25 zu finden sind.
Zudem ist es leider so, dass die Werke des Autoren bisher noch recht verhaltenen Absatz finden, obgleich durch Carlsens gelungener Veröffentlichung von Pluto (2010-2012) einige Mangafans aufmerksam geworden sein dürften. Urasawa-senseis frühere in Deutschland veröffentlichte Werke hatten es leider sehr schwer. Monster erschien 2002-2006 bei EMA und war dann auch ziemlich schnell wieder verschwunden. Panini beendete mit Ach und Krach 20th Century Boys (2002-2010), obwohl es mehr als schlecht um diese Serie stand. Beide Serien haben gemein, dass sie als Geheimtipp gelten und mittlerweile ziemlich schwer zu bekommen sind.
Umso erfreulicher ist es, dass Carlsen sich diesem grandiosen Mangaka annimmt und nun endlich ein weiteres Werk den Weg in deutsche Buchhandlungen findet.

Ich hab den Manga sehr herbeigesehnt. Zum einem, da mir die Werke des Autors bisher sehr gefallen haben und zum anderen, weil man stets ziemlich gute Kritiken liest. Das war Grund genug mir den ersten Band zu besorgen.
Also schauen wir uns das Ganze doch mal (spoilerfrei) an.

Handlung

Die Rahmenhandlung gestaltet sich erstaunlich banal. 1949, ein japanischstämmiger US-Comic Zeichner feiert große Erfolge mit seinem Comic Billy Bat. Eines Tages erfährt er jedoch, dass es in Japan bereits eine Mangafigur gebe, die haargenau so aussieht. In der Befürchtung ein Plagiat begangen zu haben, reist er nach Japan um der Sache auf den Grund zu gehen und gerät dabei in Ereignisse, die viel tiefgreifender sind, als er es je erahnt hatte. Und seine Figur Billy Bat, spielt eine tragende Rolle.

Viel mehr kann man dazu auch nicht sagen ohne großartig zu spoilern. Der erste Band entwickelt sich rund um dieses Grundkonzept und als Leser fragt man sich zunächst was das überhaupt soll, wird dann aber unweigerlich in eine mysteriöse Story gezogen, die ziemlich tiefgründig zu werden scheint. Hierbei werden jedoch kaum Fragen geklärt, sondern nur aufgeworfen. Folglich ist das Werk genau das richtige für Mystery-Fans, die es lieben, wenn nicht alle Storyaspekte von Anfang an klar sind. Als Leser steht man genauso ahnungslos und überrascht da wie die Hauptperson Kevin Yamagata. Man weiß eigentlich garnichts, entdeckt immer mehr mysteriöse Dinge und das obwohl es angeblich doch eigentlich nur um ein Plagiat ging.

Zeichnungen + Erzählstil

Urasawa-senseis Zeichnugen sind gewohnt realstisch und düster gehalten. Dies kommt vor allem nach der Einleitung gut zur Geltung. Die kompletten ersten anderthalb Kapitel stellen nämlich den US-Comic Billy Bat dar; bunt und comichaft. Der Übergang zum eigentlichen Manga gestaltet sich dabei ziemlich genial. So werden die bunten Zeichnungen allmählich schwarz-weiß und skizzenhaft, bis man schließlich den Zeichner am Zeichenpult sitzen sieht, wie er gerade genau das Kapitel zeichnet, das man zuvor gelesen hat. Da wird man erstmal vom detailreichen Zeichenstil erschlagen. Eine wirklich gelungene und kreative Art einen Manga zu beginnen.
Die Geschichte liest sich durch die klare Panelaufteilung sehr angenehm. Hin und wieder wird innerhalb eines Kapitels ein wenig in der Zeit gesprungen, was mir persönlich sehr gefällt. Beispielsweise agiert die Hauptperson in einer Bar, es passiert etwas, die Szene wechselt zu einem späteren Zeitpunkt und dann werden die Ereignisse, die in der Bar passiert sind quasi als Flashback erzählt. Ist etwas schwierig zu beschreiben, mag nicht jedem gefallen, ich finde es aber eine schöne dramaturgische Art Ereignisse widerzugeben.

Fazit

Der erste Band von Billy Bat, konnte meine wirklich hohen Erwartungen noch nicht erfüllen. Aber meine Erwartungen richten sich ja auch an die Serie als Ganzes und nicht auf den ersten Band. Dieser gibt dem Leser einen interessanten und äußerst mysteriösen Einstieg und macht neugierig auf das Folgende.
Wie bereits oben erwähnt kann man den Manga Mystery Fans nur ans Herz legen.
Vollends überzeugen konnte mich Billy Bat noch nicht, hat aber meine Neugier geschürt und ich vertraue hier auf Urasawa-sensei und die positiven Kritiken, dass mich hier noch Großes erwarten wird.

3 Gedanken zu „Billy Bat – Band 1

  1. 25 Farbseiten? Ich bin wirklich baff, damit hatte ich nicht gerechnet.
    Ich freue mich schon sehr auf den Manga, bin jedoch noch nicht dazu gekommen, ihn mir zu kaufen.
    Monster und 20th Century Boys sind früher leider auch an mir vorbeigegangen und das ärgert mich zutiefst… Ob man vielleicht ein ganz klein wenig auf eine Neuauflage hoffen kann? Ich denke, dass inzwischen einfach mehr Leser Urasawa zu schätzen gelernt haben und will die Hoffnung deshalb auch nicht ganz aufgeben.

    • Ich hoffe wirklich sehr, dass durch Pluto und Billy Bat mehr Leser auf Urasawa aufmerksam geworden sind und Monster + 20th Century Boys nochmal eine Chance bekommen, denn auch ich habe diese Serien bedauerlicherweise verpasst. Nur von Monster hab ich 2 Bände gelesen, aber der Rest war plötzlich aus dem Handel verschwunden. 😦
      MMn sind die beiden Serien einfach zum falschen Zeitpunkt erschienen. Die Leser von damals sind nun auch älter und suchen auch mal „anspruchsvollere“ Kost, deswegen glaube ich, dass Urasawas Werke heutzutage generell besser laufen würden. *mutmaß*

  2. Monster war ein toller Manga, Billy Bat beginnt zumindest auch schön vielversprechend, man muss abwarten wie es sich entwickelt. Ob sich Monster und 20Century Bys heute besser verkaufen würden? Schwer zu sagen, aber natürlich ist die leser-generation nun gewachsen, die Chancen stehen zumindest besser als vor 10 Jahren

Hinterlasse einen Kommentar